Wanderung am Rio Eléctrico |
11. Tag, 6. März 2006:
Unsere erste Wanderung am Fuße des
Fitz Roy Gebirges wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Nein, wir
haben an diesem Tag den Berg, der allen Bergsteigern in der Welt das
Herz höher schlagen lässt, nicht gesehen. Es war, wie schon die Tage
zuvor, wieder einmal bewölkt. Wir parkten das Auto ein paar Kilometer
außerhalb von El Chalten, an der Brücke des Rio Eléctrico. Unser Ziel:
Der Mirador beim Camp Piedra del Fraile, von wo aus man einen schönen
Blick auf den Marconi-Gletscher hat.
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Der Hinweg verlief ohne besonderen Vorkommnisse. Wir
durchquerten einen märchenhaften, urwüchsigen patagonischen Urwald,
sahen schneeweiße Pilze und den dort heimischen Magellanspecht. Beim Camp
angekommen, konnten wir auch einen Blick auf den Gletscher werfen. Mehr
war für heute ja nicht geplant. Also machten wir uns wieder auf den
Rückweg.
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Pilze, Pedo de
Lobo, Lycoperdon perlatum
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Lengawald
in Patagonien
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Irgendwo mussten wir wohl eine Weggabelung
übersehen haben. Vergeblich versuchten wir, uns an bekannte Stellen zu
erinnern. Kaum aber glaubten wir, eine entdeckt zu haben, kam uns die
nächste schon wieder völlig unbekannt vor. Auch die Steinmänner, an
denen wir vobei kamen, sahen plötzlich anders aus. Oder waren es doch die
selben? Wir hielten an. Oder sollten wir doch besser weiter gehen? Es war
schon halb sechs und es fing jetzt auch noch zu regnen an. In der
Dunkelheit aus dem Gelände heraus zu finden, würde unmöglich
sein.
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Uns blieben also noch höchstens
drei Stunden. Bei dem Wetter sogar eher weniger. Arvid meinte, wir
sollten zurückgehen und nach einer Weggabelung suchen. Gab es
überhaupt eine? Wir kehrten um, gingen ein gutes Stück zurück und
fanden eine. Also gingen wir diesen anderen Weg weiter. Aber wieder
kamen dieselben Zweifel auf. War dies hier der richtige Weg? Vielleicht
zweigte der Weg weiter hinten noch einmal ab? Wir mussten Gewissheit
haben. Also, erneute Umkehr und Weitersuche. Arvid wollte zuerst alleine
zurücklaufen, und ich sollte warten. Was aber, wenn er dann nicht mehr
hierher zurückfände? Wir gingen daher nochmal gemeinsam zurück,
fanden allerdings keine zweite Abzweigung. |
Carpintero Patagonico,
Magellanspecht
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Piedra del Fraile |
Also hatten die Wahl zwischen
zwei Wegen. Wir mussten uns entscheiden. Wir nahmen den linken. Der
schien uns eher am Fluss entlang zu verlaufen. Aber Unsicherheit und
Zweifel blieben. Da entdeckten wir etwas, was uns weiterhelfen sollte.
Einen Schuhabdruck im Morast. Vielleicht meiner vom Hinweg? Ich setzte einen weiteren
Abdruck meines
Wanderschuhes aus Bad Ischl daneben. Endlich die Erleichterung. Wir
befanden auf dem richtigen Weg. Ja, ja, ein gutes Profil an den Schuhen
kann Leben retten! |