Lago Viedma |
10. Tag, 5. März 2006:
Zwar nicht in unmittelbarer Nähe von El Chalten, aber doch in einem Tagesausflug zu erreichen, befindet sich El Calafate. Nun, wer nach El Calafate kommt, besucht den Perito-Moreno-Gletscher. In der Hoffnung auf besseres Wetter unternahmen wir heute einen Ausflug dorthin. Entlang des 1100 km² großen Lago Viedma, den man gleich nach El Chalten erreicht, ging es zunächst zurück zur Ruta 40, von der wir gestern gekommen waren. |
Am reißenden, türkisfarbenen Rio de la Leona, der, gespeist vom 575 km² großen Viedma-Gletscher, aus dem Lago Viedma zum südlichsten der großen argentinischen Seen, dem Lago Argentino, fließt, legten wir eine Fotopause ein. |
Rio de la Leona |
Der Rio de la Leona |
Hier in der Hochebene der Pampa führt die Ruta 40 ein gutes Stück entlang des Rio de la Leona. |
Zu den touristischen Highlights einer Patagonienreise gehört der Besuch des weltweit berühmtesten Gletschers, des Glaciar Perito Moreno. In den Sommermonaten tummeln sich tagtäglich mehrere tausend Touristen auf einer Aussichtsplattform gegenüber der Gletscherzunge, um den Gletscher in den Canal de los Témpanos kalben zu sehen. Es ist schon ein großartiges Schauspiel, wenn sich ein hausgroßer Brocken aus der 55 Meter hohen Eiswand löst und mit ohrenbetäubendem Getöse ins Wasser stürzt. Foto Dank der relativ hohen Fließgeschwindigkeit von 2 Metern pro Tag im Inneren und ca. 35 Zentimetern am vorderen Rand, deren Ursache vermutlich am Boden befindliche warme Stellen vulkanischen Ursprungs sind, geschieht dies oft mehrmals am Tag. (mehr...) |
Perito Moreno Gletscher |
Canal de los Tempanos, Perito Moreno Gletscher |
Durch den ständigen Gletschervorstoß, der früher gerne als Wachstum interpretiert wurde, erreichen die Eismassen alle paar Jahre das gegenüberliegende Ufer des Canal de los Témpanos (Eisbergkanal) und blockieren damit die einzige Verbindung vom Brazo Sur und Brazo Rico zum nördlihen Teil des großen Lago Argentino. Da der Lago Argentino zum Norden hin entwässert, aber auch in die südlichen Arme einige Flüsse, Bäche und Gletscher münden, verursacht die dadurch entstandene temporäre Staumauer aus Eis einen enormen Anstieg des Pegelstandes von manchmal über 30 Metern auf der einen Seite der Blockade. In der Folge drücken die Wassermassen immer stärker gegen die Eisbarriere, bis diese dem Druck nicht mehr standhalten kann und förmlich explodiert. Fernsehteams und Wissenschafter, aber auch Touristen aus aller Welt reisen zu diesem Naturspektakel an. Ihnen bietet sich ein faszinierendes, aber auch gefährliches Schauspiel, auf spanisch "La Ruptura" genannt. Riesige Eisbrocken werden von den sich entladenden Spannungen hunderte Meter weit durch die Luft geschleudert. Seit 1960 kamen dabei schon mehr als 30 Menschen ums Leben. 1970 blockierte der Gletscher nicht nur den Kanal, sondern stieß auch bis in den Wald hinter der jetzigen Aussichtsplattform vor. Im März 1972 stand das Wasser auf der Südseite 37 Meter über dem Normalstand. Der enorme Druck führte schließlich zu einem gewaltigen Durchbruch. Ein 170 Meter breiter und 40 Meter hoher Tunnel öffnete sich und 8.000 Kubikmeter Wasser schossen pro Sekunde heraus. Noch heute kann man in El Calafate Video-CDs von diesem spektakulären Ereignis kaufen. Die vorerst letzte Ruptura geschah im Juni 2008. |
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